Was kann ein Diagnosegerät wirklich?

Das Auto ruckelt. oder springt nicht an. Also kommt es in die Werkstatt, ein Diagnosegerät wird angeschlossen und der Fehlerspeicher ausgelesen.

Doch kein Fehler gespeichert. Was nun? Auto läuft nicht und kein Fehler gespeichert.

Der Servicetechniker hat nun die Aufgabe den Fehler zu finden, ohne Angabe eines Fehlercodes. Doch warum zeigt das Gerät nichts an? Und zeigt das Gerät immer alle Fehler an und man muss nur noch reparieren?

Das ist bei weiten nicht so. Das Motorsteuergerät speichert Fehler, sobald ein Sensor unplausible Werte liefert. Allerdings nicht immer sofort, sondern erst nach einer bestimmten Zeit oder bei Auftreten von definierten Umständen. Wenn der Fehler nur kurz und einmalig auftritt wird er in der Regel als sporadisch abgelegt. Erst wenn er öfters und nach mehrmaligen Fahren immer noch da ist oder auftritt, wird er als permanenter Fehler gespeichert.

Natürlich kann das Steuergerät nur Fehler speichern, die auch über einen Sensor erfasst werden kann. Und dann muss der Techniker schauen, ob der Fehler am Sensor liegt, oder andere Ursachen hat.

Zudem muss das Diagnosegerät auch geeignet sein, mit dem jeweiligen Steuergerät zu kommunizieren. Jeder Hersteller verwendet in den Steuergeräten eine eigene Sprache, Protokolle genannt. Ausnahme bilden hierbei die Motor- und Getriebesteuergeräte, die durch die EOBD (OBD2) ein genormtes Protokoll verwenden. Diese Protokolle finden bei Benzinfahrzeugen ab ca. 2001 und bei Dieselfahrzeugen ab ca. 2004 Verwendung. Die Fahrzeughersteller programmieren ihre Steuergeräte nur soweit normgerecht, wie es das Gesetz vorsieht und für die Abgasrelevanten Fehler notwendig ist. Aus diesen Grund ist die Auslese über EOBD bei der Fehlersuche nicht so hilfreich wie über das herstellerspezifische Programm. Aber bei Fahrzeugen, für die kein Herstellerprogramm bei den Mehrmarkendiagnosegeräten verfügbar ist, wenigstens eine Hilfe.

Nun kann ein OEM-Diagnosegerät von einem Fahrzeughersteller die Fahrzeuge und Systeme des jeweiligen Herstellers problemlos auslesen. Bei einem Fremdfabrikat wird es dann streiken, von ein paar Ausnahmen abgesehen. Und natürlich kann ein Diagnosegerät nur das Auslesen, was der Programmierer des Steuergerätes vorgesehen hat. Die Prüftiefe bei Fahrzeugen vor 2000 war teilweise nicht so hoch, wie bei heutigen Fahrzeugmodellen.

Gerade bei Mehrmarkendiagnosegeräten kann die Prüftiefe nicht die eines OEM-Diagnosegerätes erfüllen. Die Hersteller geben natürlich nur die Daten für die Fehlererkennung heraus, die sie müssen. Alle anderen Daten müssen sich die Hersteller von Mehrmarkendiagnosegeräten erarbeiten.

Das erklärt nun auch, warum nicht alle Fehler ausgelesen werden können. Und bei manchen Problemen eben noch die Suche nach herkömmlicher Art vonnöten ist.

Und selbst wenn ein Fehlercode vorliegt, muss dieser auf Plausibilität und ob auch ein Zusammenhang mit dem Problem am Fahrzeug besteht, geprüft werden. Als Beispiel sei hier die Lambdasonde genannt. Auch wenn sie im Fehlerspeicher drin steht, muss erst mal geprüft werden, ob sie auch den Fehlerverursacht. Dazu kann man die Lambdasonden-Spannungen messen oder auslesen und mit den Abgaswerten vergleichen. Denn sie wird auch als Fehler gespeichert, wenn das Gemisch nicht passt, zu fett oder zu mager ist.

Bei dem Auto was liegen geblieben ist, war die Kraftstoffpumpe defekt und hat zuwenig Kraftstoff gefördert. Der Kraftstoffdruck wird bei diesen Fahrzeug nicht erfasst und konnte daher auch nicht als Fehler gespeichert werden.

Fazit: ein Diagnosegerät stellt bei den heutigen Fahrzeugen eine große Hilfe dar, um Fehler zu finden. Dennoch kann es nicht hellsehen und der Techniker in der Werkstatt ist gefordert, anhand seines Wissens und mit den Fehlersuchanleitungen den Fehler baldmöglichst zu finden und zu beseitigen.